Wenn man vom „Lehrter Bahnhof“ spricht, muss erst gesagt werden, welchen man meint, denn außer dem Bahnhof in Lehrte, mit dem wir uns beschäftigen wollen, gibt oder gab es noch vier weitere Bahnhöfe in Berlin, die unter dieser Bezeichnung geführt werden. Der bekannteste von ihnen war der historische Vorgänger des heutigen Hauptbahnhof Berlins, der sich an gleicher Stelle befand und von 1868 bis 1951 der Ausgangspunkt der Berlin-Lehrter Eisenbahn war.

Im Jahr 1882 entstand mit der Berliner Stadtbahn, die die verschiedenen Kopfbahnhöfe Berlins miteinander verband, der Lehrter Stadtbahnhof in unmittelbarer Nähe zum Lehrter Fernbahnhof. Der Stadtbahnhof wurde später zum S-Bahnhof und die Berliner nannten ihn ab 1958 nur noch „Lehrter Bahnhof“, nachdem der Fernbahnhof aufgrund der irreparablen Kriegsschäden abgerissen wurde.
2002 musste dann auch der eigentlich unter Denkmalschutz stehende S-Bahnhof abgerissen werden, als die Bauarbeiten für den neuen Hauptbahnhof Berlin begannen. Über den Namen des neuen Zentralbahnhofs wurde lange Zeit gestritten, so sprachen sich die Berliner mehrheitlich für die offizielle Beibehaltung des Namens „Lehrter Bahnhof“ aus. Trotzdem entschied sich die Bahn für die Bezeichnung „Berlin
Hauptbahnhof“, um eine Verwirrung internationaler Reisegäste zu vermeiden,
wie man die Entscheidung damals begründete. Die betriebsinterne Bezeichnung bei
der Bahn lautet heute allerdings immer noch „Berlin Hauptbahnhof – Lehrter
Bahnhof“ und viele Berliner sprechen weiterhin vom „Lehrter Bahnhof“.


Es gab in Berlin allerdings noch einen weiteren „Lehrter Bahnhof“, nämlich im Stadtteil Spandau. Dieser wurde 1871 als Station der Berlin-Lehrter Eisenbahn eröffnet. Die Spandauer nannten ihn so, um ihn vom „Hamburger Bahnhof“ in Spandau zu unterscheiden. Dieser „Lehrter Bahnhof“ wurde aber schon 1890 wieder für den Personenverkehr geschlossen und trug seitdem nur noch die Bezeichnung „Spandau Güterbahnhof“.