Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich in Deutschland das Bierbrauen nach Pilsener Art. Diese sogenannten untergärigen Biere benötigen beim Gären eine gleichmäßig kühle Temperatur und da es
zu dieser Zeit noch keine elektrischen Kühlmaschinen gab, wurden die Bierkeller mit Natureis gekühlt. Dafür wurden jedes Jahr riesige Mengen an Eis benötigt, da die Kühlwirkung in den Kellern bis
über den Sommer reichen musste. Damals schien auf lange und kalte Winter also noch Verlass gewesen zu sein.
Wie in anderen hannoverschen Brauereien wurde auch in Anderten ein Eisteich angelegt, der 1850 fertiggestellt wurde. Im Winter wurden Eisschollen aus dem Teich herausgesägt und -gehackt, mit
speziellen Hakenstangen herausgezogen und dann mit Pferden und Kutschen in die verschiedenen Eiskeller transportiert. Bis 1885 wurde hierfür der noch heute in der Sehnder Straße vorhandene
Eiskeller genutzt, anschließend der oberirdisch errichtete Eiskeller in der Straße „An der Brauerei“. Zusammen fassten die Keller in Anderten rund 1000 Tonnen Eis.