Konflikte zwischen den freien Brauern und den Brauergilden

"Straße des Großen Freien" in Sehnde
"Straße des Großen Freien" in Sehnde

 

Die besonderen Braurechte boten immer wieder Anlass für Rechtsstreitig-keiten zwischen den Brauergilden der Städte Hannover und Burgdorf und den Brauern aus dem „Großen Freien“, die gern über die Amtsgrenzen hinweg Bier auslieferten und somit eine Konkurrenz darstellten. 1684 strengten die Burgdorfer Brauer erstmals ein Verfahren gegen die freien Brauer aus dem Amt Ilten an. Die Situation eskalierte im Jahr 1705, als ein ehemaliger Offizier namens Oldenburger, der in Ilten und Lehrte Bier braute – obwohl er kein Freier war – einen Prozess mit der Brauergilde Burgdorf provozierte. Die Freien stellten sich auf seine Seite, um in einem Urteil endlich auch eine schriftliche Bestätigung ihrer Braurechte zu bekommen. Doch der Prozess zog sich in die Länge, da die Freien ihrerseits keine schriftlichen Belege für ihre mündlich tradierten Braurechte vorlegen konnten. So endete der Prozess damit, dass die Freien sich des „feilen Verkaufs“ von Bier künftig enthalten sollten. Man räumte ihnen aber ein, den Prozess neu aufzurollen, sollten Beweismittel für ihre Argumentation vorgelegt werden.

 

1711 schränkte eine neue Landesverordnung den Bierverkauf im Amt Ilten ein. So durften die Brauer aus dem „Großen Freien“ ihr Bier fortan nicht mehr an Wirtsleute verkaufen, allerdings mit dem Hinweis, „wovon jedoch allhie in unserer Residenz ausgenommen sind unsere allhier sich aufhalten-den Geheime Räthe, auch vornehme Militarir-, Hof- und Civil-Bediente.“ –oder kurz gesagt: „freie“ Personen.

 

1738 wurde diese Verordnung noch einmal bekräftigt. Die Brauer, die nach außerhalb des „Großen Freien“ Bier verkauften, benötigten dafür eine Spezialkonzession. Damit aber bestätigte der Kurfürst auch – gewollt oder ungewollt – das bisher mündlich tradierte Recht auf Braufreiheit im Großen Freien. Er erkannte sogar ausdrücklich an, dass sie ihr Bier an freie Personen außerhalb der Amtsgrenzen von Ilten verkaufen durften.

 

Wappen der Freien
Wappen der Freien