Zuckermais "Golden Bantam"

 

Wenn es den Begriff "Protest-Gemüse" geben würde, hätte diese Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entwickelte Zuckermaissorte, diesen Namen verdient. Wer heute in seinem Garten „Golden Bantam“ anbaut, protestiert damit auch gegen die Verbreitung von gentechnisch verändertem Saatgut.

 

Die Aktion „Bantam-Mais“ wurde 2005 von der europaweit agierenden Initiative „Save Our Seeds“ (SOS) ins Leben gerufen, die ihren Sitz in Berlin hat. Es sollte damit ein Zeichen gegen die Einführung von Gen-Mais in Deutschland und Europa gesetzt werden. Die Initiative stellte das Saatgut kostenfrei zur Verfügung und empfahl allen Golden Bantam-Anbauern sich beim Landwirtschaftsministerium über den Gen-Maisanbau in ihrer Region zu informieren. Alle Maisanbauer, auch Privatgärtner, haben laut Gesetz das Recht über die genauen Orte von Genmais-Anbau vom Staat informiert zu werden. Mais ist ein extremer Fremdbefruchter, so dass auch Maisfelder, die hunderte von Metern entfernt liegen, den eigenen Mais befruchten und ihn somit auch zu Gen-Mais machen können. Die Aktion führte zu einer Vielzahl von Anfragen beim Ministerium und trug damit nicht unwesentlich zu dem 2009 beschlossenen Gentechnik-Verbot bei.

   

Die Sorte „Golden Bantam“ gehört zu den ersten gelben Süßmais-Sorten, die Ende des 19. Jahrhunderts von dem Farmer William Chambers in Massachusetts, wahrscheinlich eher durch Zufall, entwickelt wurde. Ein Freund von Chamber fand nach dessen Tod ein paar Körner und verkaufte sie an Washington Atlee Burpee, welcher es in jungen Jahren aus dem Nichts geschafft hatte, zum größten Saatgutproduzenten der USA aufzusteigen. Burpee nahm „Golden Bantam“ 1902 in sein Sortiment auf und machte ihn binnen kürzester Zeit zur bekanntesten Süßmais-Sorte. Bis dahin galt gelber Mais allgemein eher als Futtermais für Tiere.