Tomate "Brandywine Cherry"

 

Als Ben T. Quisenberry aus Ohio 1986 mit 99 Jahren starb, hinterließ er ein reiches Erbe. Seit 1910 hatte er Tomaten angebaut und über die Jahrzehnte daraus eine Leidenschaft entwickelt, die ihn bis ins hohe Alter antrieb. Eine Vielzahl von uralten Tomatensorten haben Dank ihm zwei Weltkriege und das 20. Jahrhundert überlebt.

 

1982 wurde er in einem Fernsehinterview nach seinem Geheimnis gefragt, wie man mit 95 Jahren noch so aktiv sein könne. Seine Antwort war: „Um zufrieden und glücklich zu sein, sollte man etwas Gutes und Sinnvolles tun. Am besten ist man dran, wenn man sein Hobby zu seinem Beruf macht. Ich staune oft selbst über mich, wie ich von morgens um 7 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit auf den Beinen bin, draußen in der Natur, wo man Gott am nächsten ist“.

 

 

Seine Lieblingssorte "Brandywine", die in den USA mittlerweile zum Synonym für historische Tomatensorten geworden ist, hatte er ursprünglich von Dorris Sudduth Hill bekommen, deren Familie sie über 80 Jahre hinweg angebaut und erhalten hatte. In den Saatgut-Katalogen aus dem 19. Jahrhundert taucht die Sorte zum ersten Mal 1886 bei dem Saatguthändler Burpee auf. Davor verliert sich ihre Geschichte, viele vermuten ihren Ursprung bei den Amischen, was aber nicht gesichert ist.

 

Aufgrund der großen Beliebtheit dieser Sorte sowie der Tatsache, dass sie von vielen Privatgärtnern vermehrt wird, sind seit den 1980er Jahren einige Variationen entstanden. So zum Beispiel auch die „Brandywine Cherry“, die 1998 zum ersten Mal in den Aufzeichnungen der amerikanischen Seed Saver-Bewegung erwähnt wird. Sie hat die gleiche Himbeerfarbe wie ihre Vorfahren und ist sehr aromatisch-süß.

 

Burpee-Katalog 1886
Burpee-Katalog 1886
Werbeanzeige aus dem Jahr 1889
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