Lange Zeit wusste niemand, wie sich der sonderbare Gärprozess beim Bierbrauen erklären ließ. War es für die alten Germanen noch Wotan‘s Spucke, machten die Christen gern Gottes Segen für diesen
wunderhaften Vorgang verantwortlich oder sie beschuldigten die Bierhexen, wenn es nicht gelang. Auffällig war, dass das Brauen am besten gelang, wenn an gleicher Stelle vorher Brot gebacken
wurde, doch erst im 17. Jahrhundert entdeckte man die Hefe als Ursache.
Louis Pasteur erkannte schließlich in den 1870er Jahren, dass es lebende Organismen sind, die die Gärung verursachen. Viele Menschen machten sich anfangs darüber lustig, weil sie sich darunter
winzige Krabbeltierchen vorstellten. Doch in Wirklichkeit sind es einzellige Pilze, die den Malzzucker zu Alkohol und Kohlendioxid umwandeln. Wenig später gelang es einem anderen Wissenschaftler,
einzelne Hefezellen zu isolieren und gezielt zu Reinkulturen zu vermehren. Dadurch konnte der Brauvorgang gezielt gesteuert und riesige Biermengen in gleich-bleibender Qualität industriell
produziert werden.