Wurden bis 1850 in Norddeutschland fast nur obergärige Biere gebraut, kamen ab dieser Zeit die neuen untergärigen Lagerbiere aus Bayern langsam in Mode. Diese benötigten für den Gärprozess jedoch
eine gleichmäßig niedrige Temperatur von ca. 8° C, was die bayrischen Brauereien in tiefen Kellergewölben erreichten, die mit Natureis gekühlt wurden. In Hannover setzte die Brauerei Brande &
Meyer (später Lindener Brauerei) schon bei ihrer Gründung 1852 voll auf den neuen Lagerbier-Trend und führte Anfang der 1860er Jahre sogar als weltweit erste Brauerei eine mit Natureis betriebene
Kühlanlage ein.
Doch erst die Erfindung der modernen Kältemaschine im Jahr 1871 durch Carl von Linde ermöglichte das ganzjährige, zuverlässige Brauen von Lagerbier. Vor allem sehr große Brauereien wie Heineken
oder Carlsberg investierten bald in die neue Technik und machten Lagerbiere wie das Pilsener schnell in ganz Europa populär. Die Einführung der Kältemaschine markierte somit auch den Beginn der
industriellen Bierproduktion.