Während der Kaiserzeit nannten sich in Deutschland viele neue Brauereien „Germania“, denn am deutschen (Brau-)Wesen sollte ja schließlich die Welt genesen. So auch in Hannover, wo 1898 die
Germania-Brauerei in der Südstadt gegründet wurde. Die Betreiber nutzten einen neuen Vertriebsweg, indem sie ihre Großkundschaft wie Gastwirte oder Bierhändler zu Anteilseignern machte und sie zu
bestimmten Absatzmengen verpflichtete. Diese Strategie war sehr erfolgreich und es konnten große Dividenden ausgeschüttet werden.
Die deutschen Großmachtträume fanden mit dem Ende des 1. Weltkriegs dann vorläufig ein Ende, was ironischerweise auch das Schicksal der Germania-Brauerei besiegelte. Die drei größten
hannoverschen Brauereien Gilde, Lindener und Herrenhäuser übernahmen gemeinsam den unbeliebten Konkurrenten und legten das Unternehmen gleich nach der Übernahme still. Die ehemaligen Betreiber
von Germania kauften das Grundstück aber noch im gleichen Jahr zurück und gründeten dort eine Eisfabrik. Ein Teil des Werksgeländes in der Seilerstraße wird heute noch als Kulturzentrum
„Eisfabrik“ genutzt.