Kneipen gehörten in Deutschland zu den wichtigsten Institutionen der Alltagskultur, ähnlich wie die Kaffeehäuser in Österreich oder die Pubs in England. Im Zeitalter Cord Broyhans entstanden
aufgrund gesteigerter Reisetätigkeit fast flächendeckend grundherrlich konzessionierte Schenken. Sie existierten seit dem 13. Jahrhundert neben den vom Klerus betriebenen Klosterbrauereien, den
Fuhrmannsschenken und den von den Magistraten der Städte kontrollierten Ratskellern. Hinzu kamen später die von konzessionsberechtigten Brauereien betriebenen Braustuben sowie die Krüge und
Herbergen, u. a. für wandernde Gesellen und für Pilger.
Restaurants in unserem heutigen Verständnis existierten in jener Zeit nicht, stattdessen gab es Garküchen, besonders in den Eingangsbereichen der Ratskeller und Braustuben. Der einfache
Bierausschank, die „Kneipe“, war ursprünglich negativ behaftet. Diese Bezeichnung geht auf die im 18. Jahrhundert gebräuchliche „Kneipschenke“ zurück, also ein kleine, schlechte Schenke. Die
Kurzform „Kneipe“ entstand später umgangssprachlich in studentischen Kreisen.